Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 2 - S. 32

1911 - Leipzig : Freytag
32 den inneren Winkel des in mancher Beziehung den Alpen vergleichbaren Karpatengebirges, auf dessen äußerem Abhänge sich Rumänien bis zu den Gipfeln hinaufzieht. Um das Gebirge legt sich ein Kranz von Hügeln, der sich allmählich zur Tiefebene senkt und mit einer flachen Platte am Schwarzen Meere abschließt. Die letztere, eine nur im N. etwas hügelige Ebene, wird als Dobrudscha (ú) bezeichnet und liegt rechts der Donau. Das linke Donauufer bildet die ostwestlich ziehende Tiefebene der Walachei, die im N. von den Transsil- vanischen Alpen begrenzt wird und als alte Deltalandschaft sehr fruchtbaren Boden hat. In nordsüdlicher Richtung lehnt sich an die Karpaten die flach- hügelige Moldau, deren Boden für Getreidebau sehr geeignet ist. Die Karpaten sind reich an Salz, das Tiefland an Petroleum. Zahlreiche Flüsse strömen von den Karpaten herab zur Donau und verleihen dem Lande die erforderliche Feuchtigkeit für den Ackerbau, erschweren aber auch mit ihrem noch nicht geregelten Laufe namentlich bei Hochwasser den Verkehr. Dies gilt besonders für den Alt (die Aluta), der die Walachei in die Große und die Kleine Walachei scheidet and das Gebirge im Roten Turmpasse durchbricht. Die Moldau wird ihrer Länge nach vomì Seret (spr. ssèret) durchströmt und gegen Rußland durch den Prut begrenzt. 3. Klima. Das Klima ist besonders im N. durchaus binnenländisch. Heiße Sommer mit ausreichenden Niederschlägen erreichen manchmal eine Temperatur von 40°, während der Winter infolge der von Rußland hereinbrechenden Stürme sehr kalt ist und die Donaumündung Monate hindurch mit Eis bedeckt. 4. Erzeugnisse. Daher gibt es hier keine subtropischen Pflanzen. Das Gebirge trägt denselben Wald wie Mitteleuropa, Eichen und Buchen in den niedrigen, Fichten in den höheren Gebieten, und außerdem Almen. Im Hügel- lande gedeiht Wein, das fruchtbare Tiefland erzeugt Mais und Weizen in so großer Menge, daß davon ausgeführt werden kann. Auch die Viehzucht ist hoch entwickelt und ist an der Ausfuhr beteiligt. Im Gebirge sind der Bär und die Gemse noch zahlreich vorhanden. 5. Bewohner. Trotzdem ist das Land nicht reich, denn das Ackerland ist großenteils Großgrundbesitz und gehört dem rumänischen Adel, den Bojaren (â), während die Bauern arm sind. Die Industrie ist noch wenig entwickelt und Hegt meist in der Hand von Juden und Ausländern, unter denen die Deutschen zahl- reich vertreten sind. Die Hauptstadt Bukarest (ú, d. i. Freudenstadt) in der Walachei ist eine moderne Stadt mit regelmäßigen Straßen, schönen Häusern, großen Parkanlagen und einer Universität. Die Außenbezirke ebenso wie die kleinen Ortschaften bestehen aus Holz- oder Erdhütten. Die Hauptstadt der Moldau ist Jassy (spr. jáschi); sie treibt viel Handel und hat eine Universität. An der Donaumündung Hegt kein bedeutender Hafen, da das Donaudelta verschlammt ist; nur der mittlere Mündungsarm, die Sulina(ú), wird künstlich durch Baggerung für den Schiffsverkehr offen gehalten. Am letzten Donauknie hat sich deshalb Galatz (gal) zu einem bedeutenden Umschlagsplatze für Salz, Mastvieh und Getreide entwickelt. Rumänien kann sich ebenso wie die Balkanhalbinsel zu größerer Bedeutung emporschwingen, da es durch fruchtbaren Boden ausgezeichnet und jetzt schon ein wichtiges Getreideland ist.

2. Teil 2 - S. 28

1911 - Leipzig : Freytag
28 c) Das Königreich Serbien, das Flußgebiet der Morawa, hat eine günstige Lage, weil hier die Donau einen rechtwinkligen Knick hat und deshalb die Ver- kehrsstraßen aus Mitteleuropa und Ungarn hier nach dem Balkan und nach Kon- stantinopel abbiegen. Es hat fruchtbaren Boden, der teilweise mit großen Eichen- wäldern, teilweise mit Getreidefeldern und Obstgärten bedeckt ist. Infolgedessen steht die Schweinezucht in hoher Blüte und es kann Getreide ausgeführt werden; die Pflaumen werden als Dürrobst und zu Sliwowitz (Branntwein) verwendet, der Mais dient zur Geflügelzucht, und auch Wein wird reichlich gebaut. Das Getreide wird durch darübergetriebenes Vieh ausgedroschen. (Fig. 11.) Die slawischen Bewohner sind kriegerisch und begabt, so daß das Land eine große Zukunft hat, sobald ruhigere Zustände eintreten. Die Hauptstadt ist die Festung Belgrad (d. i. Weißenburg), ein wichtiger Brückenkopf an der Save und Donau Fig. 11. Getreidedreschen in Bosnien. (Nacli einer Photographie der Photoglob Co., Zürich.) und Eisenbahnknotenpunkt für die Richtung nach Konstantinopel und nach Saloniki. d) Auch das Königreich Bulgarien ist fruchtbar und stellenweise schon gut angebaut, so daß es viel Getreide erzeugt. Doch sind die Bulgaren auch sehr gewerb fleißig und leisten besonders viel in der Teppichweberei. Die Hauptstadt Sofia (sprich: szôfia) liegt an der Orientbahn. Varna am Schwarzen Meer ist ein nicht unbedeutender Hafen. Mit Bulgarien ist Ostrumelien (êl) staatlich verbunden, das eigentlich eine Provinz der Türkei ist. Es bewirkt den Anschluß Bulgariens an das Gebiet der Maritza und leitet den Verkehr des Balkanstaates zum Ägäischen Meere hinab. Auch hier wird viel Getreide gebaut, besonders in der Umgegend der* Haupt-

3. Teil 2 - S. 30

1911 - Leipzig : Freytag
30 schmutzigen, engen Gassen liegt sehr hübsch über dem „Goldenen Horn", einer Seitenbucht des^Bosporus, die einen vortrefflichen ^Hafen bildet.*(Fig. 12.) Die von den Nichttürken,^den „Franken" oder „Giaurs" (d. i. Ungläubigen), bewohnten Vorstädte sind freundlich gebaut und ziehen sich als liebliche Villen- orte weit an der Straße von Konstantinopel hin. Auf der asiatischen Seite liegt die Vorstadt Skutari (sprich: skûtari). Den Ausfluß des Marmarameeres (sprich: mârmara), der alten Propontis (ón), zum Ägäischen Meere, den Hellespont (ó), schützen zu beiden Seiten befestigte Schlösser, 'nach denen die Meeresstraße jetzt Straße der Dardanellen (él) heißt. Auf dem Thrazischen Chersonnes (ês) liegt Gallipoli (î), der türkische Kriegshafen. Mazedonien ist ebenso wie Rumelien für den Anbau von Tabak, Mais und Fig. 13. Sarajewo. (Xaeh einer Photographie.) Baumwolle geeignet, und die in das Ägäische^Meer strömenden Flüsse stellen eine leichte Verbindung nach N. und Nw. her. Im innersten Winkel des Meeres, wo die nach N. führende Eisenbahn an wichtige Schiffahrtlinien anschließt, liegt der große Handelshafen Saloniki (sprich : Saloniki), das alte Thessalonich. Die westlich angrenzende Provinz Albanien ist größtenteils bergig und reicht in trockenes, armes Karstgebiet. Zu der Türkei gehören auch die im nordöstlichen Teile des Ägäischen Meeres gelegenen Inseln, ein großer Teil von Vorderasien und von Nordafrika. /) Nicht mehr zur Türkei, sondern zum Kaiserreich Österreich-Ungarn gehören Bosnien und die Herzegowina (î). Bosnien (das Land der Bosna) ist im 0. gut bewässert und reich an waldigen

4. Teil 2 - S. 31

1911 - Leipzig : Freytag
31 Bergen und Weideflächen, es treibt deshalb viel Viehzucht. Die slawischen Be- wohner sind zum Teil mohammedanisch geworden, besonders in den Städten, während die armen Bauern dem Christentum treu bleiben. Die Hauptstadt Sarajewo (rá) liegt in hübscher Gegend des Savegebietes in der Nähe eines zum Adriatischen Meere führenden Überganges. (Fig. 13.) Die Herzegowina (d. i. Herzogsland) gehört schon größtenteils zu dem trockenen und daher waldarmen Karstgebiet. Die Hauptstadt Mostar (d. i. Brücken- stadt) macht mit ihren Moscheen schon einen türkischen Eindruck. Ein Drittel der ärmlichen Bewohner gehört dem Islam an. 9. Weltstellung. Die Lage der Balkanhalbinsel an befahrenen Meeres- straßen und an den Verbindungswegen zwischen Europa und' Asien, das günstige Klima und der an vielen Stellen sehr fruchtbare Boden sowie die Tüchtigkeit eines Teiles der slawischen Bevölkerung berechtigen zu der Hoffnung, daß das Land sich vorteilhaft entwickeln wird, sobald die politischen Verhältnisse gesichert sind und ein kräftiger Staat dort die Führung übernimmt. B. Osteuropa. Eigenart. Das östliche Europa weist gegen Südeuropa den schärfsten Gegen- satz auf. Während dieses sich an das Meer lehnt und vom Meere vielfach beein- flußt wird, von Gebirgen durchgittert und mit mildem Klima begabt ist, hat Ost- europa zum weitaus größten Teile die Eigenart des Binnenlandes und Tieflandes mit dementsprechenden Klimagegensätzen. Weithin dehnt sich das Land in großen, unübersehbaren Ebenen, nur von Hügelreihen durchzogen und nur an den Grenzen von Gebirgen umrahmt. Die Flüsse strömen langsam und suchen sich in vielen Bogen ihren Weg zum Meere; große Tieflandströme nähern sich in einzelnen Teilen ihres Laufes so sehr, daß die ersten Entdecker ihre Kähne von einem Flußgebiet zum andern tragen konnten und daß eine Kanalverbindung sich leicht ermöglichen ließ. Dem Verkehr zu Wasser und zu Lande stellt sich kaum eine natürliche Schranke entgegen, und darum konnten zwar große Völker- stürme aus Asien ungehindert über das flache Land daherbrausen, aber ander- seits konnten auch die verschiedenartigsten Volksstämme zu einem riesigen Staatswesen geeinigt werden. Weit und weitläufig sind die Straßen und die Siedlungen, unermeßlich weit breiten sich die Viehweiden und die Getreide- felder, die Waldungen und die Sümpfe aus. Hier ist noch viel Platz für die Ent- wicklung von Ackerbau und Industrie. Große Gegensätze bietet nur das Klima. Scharfe Winter und heiße Sommer, Glutwinde und Schneestürme, reichste Wasserfülle und tötende Dürre wechseln miteinander. So erstreckt sich Osteuropa vom subtropisch warmen S. bis an das arktische Gebiet und hat deshalb Anteil an den Erzeugnissen fast aller Zonen. 1. Rumänien. 1. Lage. Das Königreich Rumänien, dessen Name wie Rumelien an das oströmische Reich erinnert, bildet den Ubergang von der Balkanhalbinsel zu Ost- europa. Von den Balkanstaaten ist es fast ganz durch die Donau getrennt, deren linke Seite sich hier wegen der sumpfigen Ufer im allgemeinen weniger für Siedlungen eignet als das rechte. 2. Bodengestalt und Bewässerung. Das siebenbürgische Hochland bildet

5. Teil 1 - S. 75

1911 - Leipzig : Freytag
an der Etsch Italiener und an den Nebenflüssen der Donau Slawen hinauf, deren Ansprüche fortwährend wachsen und die dem deutschen Volke und dem österreichischen Staate viel Beschwerden bereiten. Dem Bekenntnisse nach ist die überwiegende Zahl der Bewohner Öster- reichs katholisch. Staatliche Einteilung. a) In dem Gebiete, das noch zu den Westalpen gehört, liegt die Landschaft Vorarlberg (d. i. das Land vordemivrlberge), größten- teils zum Rheingebiete ge- hörig und nach dem Boden- see abwässernd. Die Haupt- stadt des Gebietes, das neben Vieh Wirtschaft auch eine beträchtliche Baum- wollindustrie hat, ist Bre- genz (brêgenz) ambodensee. östlich schließt sich die gefürstete Grafschaft Tirol an. Sie besteht aus zwei Teilen, einem nörd- lichen im Gebiete des Inn, der fast durchweg deutsch ist, und einem südlichen im Gebiete der Etsch. Die Hauptstadt Innsbruck (d. i. Brücke über den Inn) hat eine Universität und ist der geistige Mittelpunkt des Landes. (Fig. 42.) Wegen ihrer Lage in der Mitte des breiten Inntales und am Beginn der Bren- nerstraße wird sie viel von Fremden besucht. Nach S. führt der Brenner in den ungemein milden Talkessel der oberen Etsch; wo der

6. Teil 1 - S. 77

1911 - Leipzig : Freytag
77 Kurort Meran und der durch sein schönes Obst bekannte Ort Bozen die wich- tigsten Städte sind. Im sogenannten Welschtirol an der unteren Etsch herrscht bereits italienische Sprache, und ;nur wenig Sprachinseln zeugen noch davon, daß diese Gegend in früheren Zeiten durchaus deutsch war. Der Hauptpunkt des Welsch turns ist Trient (é). b) Das Salzkammergut gehört durchweg zum Donaugebiete und wird wegen seiner vielen schönen Punkte, Berge und Seen, sehr besucht. Die Hauptstadt des Herzogtums Salzburg (Fig. 43) ist eine der schönst gelegenen Städte Europas. Unter den Badeorten, die in der Nähe liegen, ist das Wildbad Gastein (eî) wegen seiner heißen Heilquellen berühmt. Fig. 44. Graz vom Rainerkogl. (Nach einer Photographie.) c) Das Herzogtum Steiermark gehört'ebenfalls zum Donaulande und zieht sich zu beiden Seiten der Mur und der Drau hin. Es ist ausgezeichnet durch die Schön- heit seiner Berge und durch seine grünen Alpenmatten, aber auch durch den Reich- tum an Eisenerzen. Die Hauptstadt Graz (â) (d. i. Burg) ist der Mittelpunkt des Deutschtums und hat eine deutsche Universität. (Fig. 44.) Infolge seiner schönen und günstigen Verkehrslage hat es sich zur größten Stadt der Alpen entwickeln können. Die Steiermark ist auch reich an Kohlen und hat in ihrem südlichen Teil lebhaften Wein- und Maisbau. d) An der Drau gelegen ist das Herzogtum Kärnten, Die Hauptstadt ist das schön gelegene Klagenfurt. Kärnten ist reich an Eisen und an Bleierzen. Der wichtigste Straßenknotenpunkt ist Villach (f). Nach S. schließt sich das Herzogtum Krain an, das schon nicht mehr in das eigentliche Gebiet der Alpen, sondern in seinem S. bereits zum Karst gehört. Die Hauptstadt ist Laibach.

7. Teil 1 - S. 79

1911 - Leipzig : Freytag
79 (= oberhalb) der Enns ist Linz, ein alter Ubergangsort, an dem das Salz des Salzkammergutes über die Donau nach Böhmen verfrachtet wird. Die hochent- wickelte Eisen- und Stahlindustrie hat ihren Mittelpunkt in Steyr an der Enns. b) Im Erzherzogtume Österreich unter der Enns liegt Wien mit fast 2 Mill. E. an der Stelle, wo die Donaulinie von einer seit der Römerzeit benutzten Straße geschnitten wird, die vom Busen von Triest in das Weichsel- gebiet führt. Infolgedessen hat es sich zu einer wichtigen Handelsstadt ent- wickelt, die außerdem als Kaiserstadt mit prächtigen Straßen, Gebäuden und Anlagen geschmückt ist. (Fig. 47.) Es hat eine Universität und reges geistiges Leben. In neuerer Zeit hat sich Industrie entwickelt, besonders Maschinenbau, Fig. 46. Ruine Aggstein im Donautale. (Nach einer Photographie von Würthle & Sohn.) aber auch das Kunstgewerbe und die Herstellung von Modewaren. Unweit von Wien liegt das Marchfeld, das oft als Schlachtfeld benutzt worden ist (warum?). 3. Als Sudetenländer bezeichnet man die südlich des Sudetenzuges gelegenen großen Landschollen, von denen die eine zur oberen Elbe, die andere zur March gehört, und das kleinere Quellgebiet von Oder und Weichsel. Westlich bildet der Böhmerwald die Grenze gegen Deutschland. Flache Bergkuppen, große Wälder und Moore kennzeichnen ihn. Er gibt einer großen Zahl von Flüssen Nahrung, unter denen die Moldau der größte ist. Sein Holz- und Steinreich tum und die ihm vorgelagerten Erz- und Kohlenlager haben eine große Industrie entstehen lassen, namentlich Glas- und Porzellanfabriken. Nach N. erhebt sich der Abbruch des Erzgebirges steil aus der nordböhmischen Ebene. Es geht in das Elbsandstein- gebirge über, das seinen Steilabfall ebenfalls nach S. kehrt. Im Zuge der Sudeten verläuft die Grenze etwa auf dem Kamme, besonders im Riesengebirge, wo die

8. Teil 1 - S. 82

1911 - Leipzig : Freytag
82 Nördlich der Eger entspringen dem Boden viele heiße, heilkräftige Quellen, wie in Teplitz (é), Marienbad und vor allem in Karlsbad; sie werden aus aller Welt so viel besucht, daß man diese Badeorte als die Sommerresidenz von Europa bezeichnet hat. In der Festung Eger, in der Nähe des Fichtelgebirges, wurde Wallenstein ermordet. Der Mittelpunkt des Kohlengebietes ist Pilsen, vornehmlich durch seine Brauereien berühmt. Die natürliche Mitte des Landes aber, wo alle Straßen von 0. und W., von S. und N. zusammenlaufen, ist die herrlich an der Moldau gelegene Stadt Prag, reich an Kirchen und Palästen und überragt von dem Hradschin (î) (d. i. Burgbezirk). (Fig. 48.) Es hat viel Industrie und, da die Moldau hier bereits schiffbar ist, lebhaften Handel und Schiffsverkehr. Eine alte deutsche und eine neuere tschechische Universität bewirken es, daß in Prag, dem Vororte des böhmi- schen Lebens, der Kampf zwischen den beiden Nationalitäten besonders heftig ist. b) Die Hauptstadt der Markgrafschaft Mähren, zugleich Verkehrsknoten- punkt und Hauptsitz der Weberei und Maschinenfabrikation, ist Brünn. Zum Schutze der nach der Mährischen Pforte und nach Wien verlaufenden Straßen besteht die Festung Olmütz. c) Auch das Herzogtum Schlesien birgt in seinem Innern Kohlen und hat eine nicht unbedeutende Leinen- und Wollweberei; der Hauptort ist Troppau. Die Sudetenländer sinti wegen ihrer vom Verkehr in allen Richtungen aufgesuchten Lage, wegen ihrer Bodenschätze, ihrer Fruchtbarkeit und ihres Gewerbefleißes dicht besiedelt und die reichsten und wichtigsten Provinzen des Kaiserreiches. 4. Die Karpatenländer der österreichischen Reichshälfte ziehen sich in weitem Bogen um den Außenrand des die Alpen jenseits der Donau fortsetzenden Hoch- gebirges. Die Karpaten sind ein abw^echslungreiches Gebirge, dessen Bergzüge dicht aneinander gedrängt sind und deshalb den Verkehr hemmen. Tiefe Schluchten, in denen der Bär noch haust, große Wälder und prächtige kleine Seen, sogenannte Meeraugen, zeichnen besonders ihren höchsten Teil, die Hohe Tatra (tâtra), aus (Fig. 49), in der sich der höchste Berg, die Gerlsdorf er Spitze, erhebt. Sie sind reich an Salz, Steinkohlen, Petroleum und Erzen. a) Das Königreich Galizien, das größte Kronland Österreichs, reicht bereits bis in das Gebiet der russischen Steppe hinein und hat ein binnenländisches Klima ; glühende trockene Sommer wechseln mit kalten Wintern, doch ist die Niederung an den Flüssen sehr fruchtbar und gut mit Getreide angebaut. Es wässert zur Weichsel, zum Dnjestr und zum Prut ab, hat aber auch Verkehrsbeziehungen über die Karpaten nach Ungarn. Die Bevölkerung besteht teils aus Polen, teils aus Ruthenen, die mit den Russen stammverwandt sind. Krakau war früher eine polnische Hauptstadt, hat eine polnische Universität und ist stark befestigt. In der Nähe liegt Wieliczka (sprich: wjelitschka), ein Bergwerk auf Steinsalz von außerordentlicher Größe. Die jetzige Hauptstadt Lemberg im Dnjestrgebiete ist ebenfalls polnische Universitätstadt. b) Das nach So. angrenzende kleine Herzogtum Bukowina (î) (d. i. Buchen- wald) ist, wtie der Name sagt, reich an herrlichen Wäldern. Die Hauptstadt Czernowitz (sprich : tschérnowitz) ist eine ansehnliche Handelsstadt und der

9. Teil 1 - S. 84

1911 - Leipzig : Freytag
84 Salz. Es wässert größtenteils zur Theiß ab, doch durchbricht die Aluta (Á) oder Alt die Transsilvanischen Alpen, um unmittelbar der Donau zuzuströmen. Fast die Hälfte des Landes ist von Wald bedeckt. Der Bergbau und Ackerbau liegt, obwohl ihre Zahl nur 200 000, d. i. 10°/0 der Gesamtheit beträgt, größtenteils in der Hand der Deutschen fränkischen Stammes, die hier als Sachsen bezeichnet werden. (Fig. 50.) Die übrige Bevölkerung besteht zum größten Teile aus Rumänen, zum geringeren Teile aus Magyaren (sprich: madjáren), die Ackerbau und Vieh- zucht treiben; außerdem leben dort viele Juden, in deren Händen der Handel liegt, und Zigeuner. Die wichtigsten Städte sind von Deutschen ge- gründet und auch be- wohnt : Kronstadt, Her- mannstadt am Rotenturm- paß und Klausenburg. Die Deutschen werden hier wie in Galizien immer mehr eingeengt und zurück- gedrängt. 2. Das Ungarische Tief- land ist der Rest eines alten Sees, deshalb größten- teils ganz flach, stellen- weise sumpfig, aber auch in weiter Ausdehnung fruchtbar. Es ist ganz von Gebirgen umgeben und deshalb sehr arm an Niederschlägen. Das mitt- lere Gebiet, von der Theiß und der Donau durch- strömt, ist daher auf weite Strecken nur eine Grassteppe, sogenannte Pußta; auf ihr weiden Schafe, langgehörnte Rin- der und halbwilde Pferde, von berittenen Hirten ge- hütet. An den Rändern, wo die Niederschläge reichlicher fallen, wird viel Weizen und Mais gebaut; immer weiter dringt der Anbau gegen die Steppe vor; die Gebirgshänge tragen feurigen Wein. Die nördlichen Randgebirge sind reich an Gold und anderen Erzen; der im W. das Tiefland unterbrechende niedrige Bakonywald (spr. báckonj) bietet mit seinen Eichenwäldern großen Schweineherden ergiebige Nahrung. Zwei große Seen, der Plattensee und der flache Neusiedler See, sind die Reste der einstigen Seebedeckung. Die Theiß richtet häufig durch "C berseliwemmung große Verwüstung an. Fig. 50. Sachsen. (Nach einer Photographie der Photoglob Co., Zürich.)

10. Teil 1 - S. 86

1911 - Leipzig : Freytag
86 Getreidefeldern und Obstgärten bedeckt. Große Wälder liefern Bauholz und Mast für die Schweine. Die Industrie ist noch sehr unentwickelt. Die Bewohner sind fast ausschließlich slawische Kroaten. Sitz der Regierung von Kroatien und einer Uni- versität ist Agram, wo allmählich Industrie entsteht. Der Hauptort von Slawonien, Esseg, ist Mittelpunkt des Getreidehandels und liegt in einer deutschen Sprachinsel. Zu Ungarn gehört als Hafenstadt Fiume (f jûme) am Golf von Quarnero (sprich : karnêro). 4. Bosnien und die Herzegowina gehören bereits vollständig zur Balkan- halbinsel (vgl. Teil Ii). 5. a) Nationalität und Bekenntnis. Auch der ungarische Teil des Doppelreiches ist nicht einheitlich, sondern er besteht hauptsächlich aus Bewohnern ungarischer und slawischer Abstammung, von denen beide die Herrschaft über das Ganze haben möchten. Die Kultur des Bodens, die Entwicklung der Industrie und die Pflege der Wissenschaften ist meist von den Deutschen begründet worden. In dieser Reichshälfte überwiegen gleichfalls die römischen Katholiken, ein kleiner Teil ist griechisch-katholisch oder evangelisch. In Bosnien wohnen auch Muhamedaner. b) Beschäftigung und Bildungstand der Bewohner. Die teilweise sehr frucht- baren Gebiete sind noch nicht genügend für die Landwirtschaft ausgenutzt, große Länderstreifen sind von Wald, Moor und Steppe bedeckt. Erst sehr allmählich beginnt unter der Fürsorge der österreichischen Regierung Industrie aufzuleben, nur in Ungarn haben sich bereits Zuckerfabriken entwickelt. Für das Entstehen von Großindustrie besteht keine Wahrscheinlichkeit, da der Boden nur wenig Kohle und Eisen enthält. So bleiben Ackerbau und Viehzucht die Hauptbeschäf- tigung der Bewohner. Die Bildung des Volkes steht sehr niedrig. Im allgemeinen können vier Fünftel der Bewohner nicht lesen und schreiben. Die Bevölkerung gehört größtenteils zum römisch-katholischen, in den östlichen Gebieten auch zum griechisch-orthodoxen Bekenntnisse. c) Verhältnis der beiden Reichshälften. Österreich und Ungarn sind in erster Linie durch die Verkehrstraße der Donau miteinander verbunden. Auch die gesamte Kultur Ungarns kommt von Deutsch-Österreich her. Da die ungarische Hälfte zwar fruchtbaren Boden, aber keine Industrie besitzt, während Österreich viel unfruchtbares Gebirgsland und eine hoch entwickelte Industrie hat, so stehen beide Reiche im gegenseitigen Verhältnisse des Lieferanten und Abnehmers. Hier- durch werden vorläufig noch die grundverschiedenen Bezirke zusammengehalten. d) Politische Bedeutung Österreich-Ungarns. Wegen der Zerrissenheit seiner vielen Volksstämme kann Österreich-Ungarn unter den Großstaaten nicht die Bedeutung haben, die ihm nach seiner Größe und Volkszahl, seiner günstigen Lage und seinem natürlichen Reichtum zukommt. e) Geschichte Mitteleuropas. In früheren Zeiten war das ganze Gebiet von Mitteleuropa auch staatlich vereinigt und bildete das alte Deutsche Reich. Aber von diesem Staatenbunde sind im Laufe der Zeit die Ränder abgebröckelt und haben sich selbständig gemacht: im Gebiete des Hochgebirges und des Vorlandes die Schweiz, im Mittelgebirge Luxemburg, Belgien und die Niederlande. Der große übriggebliebene Rest bildete später den „Deutschen Bund", gliederte sich aber dann in zwei große Teile so, daß das Donaugebiet den Doppelstaat Österreich- Ungarn bildete, während das zum Meere abdachende Gebiet sich zum Deutschen Reiche zusammenschloß.
   bis 10 von 110 weiter»  »»
110 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 110 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 2
3 1
4 9
5 0
6 7
7 0
8 0
9 0
10 2
11 0
12 0
13 0
14 0
15 5
16 0
17 12
18 42
19 0
20 1
21 0
22 10
23 0
24 0
25 1
26 0
27 0
28 1
29 22
30 0
31 1
32 0
33 0
34 0
35 1
36 1
37 4
38 34
39 0
40 66
41 2
42 0
43 0
44 15
45 1
46 0
47 0
48 3
49 37

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 16
1 1
2 4
3 9
4 33
5 1
6 4
7 3
8 0
9 0
10 1
11 20
12 1
13 0
14 0
15 0
16 7
17 3
18 72
19 0
20 1
21 12
22 0
23 2
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 1
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 0
40 4
41 2
42 1
43 5
44 4
45 2
46 0
47 0
48 19
49 19
50 28
51 1
52 0
53 0
54 0
55 0
56 0
57 0
58 1
59 0
60 2
61 25
62 4
63 0
64 0
65 4
66 0
67 0
68 0
69 0
70 72
71 0
72 1
73 0
74 1
75 0
76 3
77 0
78 4
79 1
80 0
81 1
82 0
83 0
84 1
85 2
86 1
87 0
88 0
89 0
90 0
91 0
92 7
93 18
94 0
95 15
96 0
97 28
98 3
99 7

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 61
1 84
2 53
3 56
4 35
5 71
6 134
7 88
8 10
9 100
10 91
11 118
12 43
13 26
14 161
15 26
16 60
17 31
18 82
19 132
20 33
21 67
22 50
23 19
24 183
25 42
26 50
27 39
28 18
29 91
30 276
31 38
32 211
33 293
34 188
35 79
36 58
37 42
38 27
39 125
40 141
41 128
42 27
43 67
44 89
45 41
46 42
47 104
48 43
49 52
50 76
51 36
52 95
53 48
54 300
55 94
56 40
57 23
58 55
59 301
60 57
61 126
62 119
63 34
64 48
65 97
66 28
67 72
68 41
69 3
70 38
71 109
72 55
73 38
74 67
75 95
76 80
77 51
78 137
79 47
80 111
81 331
82 38
83 366
84 4
85 36
86 125
87 68
88 30
89 43
90 94
91 118
92 109
93 29
94 15
95 194
96 24
97 43
98 29
99 88
100 127
101 79
102 37
103 98
104 124
105 105
106 28
107 33
108 30
109 272
110 34
111 43
112 106
113 18
114 23
115 80
116 29
117 19
118 45
119 184
120 67
121 144
122 97
123 47
124 49
125 28
126 131
127 178
128 22
129 66
130 44
131 148
132 73
133 345
134 94
135 34
136 456
137 27
138 44
139 177
140 79
141 37
142 105
143 109
144 25
145 180
146 37
147 26
148 92
149 33
150 59
151 85
152 79
153 110
154 34
155 138
156 163
157 116
158 46
159 156
160 74
161 42
162 28
163 34
164 96
165 89
166 163
167 35
168 27
169 44
170 40
171 102
172 105
173 174
174 51
175 177
176 69
177 169
178 56
179 54
180 95
181 32
182 176
183 390
184 129
185 44
186 47
187 38
188 394
189 28
190 62
191 52
192 81
193 331
194 66
195 111
196 85
197 53
198 65
199 112